Lebensrealität geflüchteter Frauen in den Fokus nehmen – Feministischer Kampftag

Zum 110. Mal jährt sich der Weltfrauentag.

Geflüchtete Mädchen und Frauen sind vor und während, aber auch nach der Flucht in erhöhtem Ausmaß von Gewalterfahrungen, sexualisierten Übergriffen, sexueller Ausbeutung, Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie damit einhergehenden Traumatisierungen betroffen.

Diese Lebensrealität geflüchteter Frauen ist besorgniserregend und dennoch viel zu selten Thema in öffentlichen Debatten.

„Die erhöhte Gewaltbetroffenheit von geflüchteten Frauen und Mädchen bedeutet vielfach nicht, dass sie im Rahmen des Asylverfahrens  Schutz finden. Oft fehlt es schlicht an Wissen über Schutzgründe, Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen.“, kritisiert Laura Müller, Gewaltschutzreferentin im Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.

Zugänge fehlen

Durch die Pandemie und die zusätzlichen Beschränkungen ist besonders deutlich geworden, wie sehr es an Handlungsleitlinien und mehrsprachigen Unterstützungsstrukturen fehlt. Es ist kein eindeutiger Ansatz erkennbar, durch den Frauen gezielt auf mögliche Unterstützungsangebote hingewiesen und als besonders schutzbedürftige Zielgruppe erfasst werden sollen. Zudem fehlen für Frauen niedrigschwellige Möglichkeiten, um erlittene Gewalt zur Anzeige zu bringen. Es bedarf dringend des Abbaus bürokratischer Hürden, damit Frauen einen direkten und schnellen Zugang zur Gesundheitsversorgung finden und Schutz erfahren können.

„Gewaltbetroffene Frauen brauchen besonderen Schutz! Doch in der Flüchtlings- und Integrationspolitik werden Frauen mit ihren spezifischen Bedürfnissen nicht systematisch mitgedacht.“ moniert Müller.

Handlungsbedarf auf allen Ebenen – ein Forderungspapier

Aus diesem Grund erstellen Fachreferent*innen des Netzwerkprojekts AMBA (Aufnahmemanagement und Beratung für Asylsuchende in Niedersachsen) einen weitreichenden Forderungs- und Lösungskatalog. Dieses Papier hat die umfassende Anerkennung geschlechtsspezifischer Verfolgung und im Fluchtprozess erlittener Gewalterfahrungen sowie eine wirklich schützende Unterbringung zum Ziel. Es richtet sich an die Bundes- Landes und Kommunalebenen.

Thematisiert werden Handlungsbedarfe in der Ausgestaltung des Asylverfahrens, bei der Unterbringung und dem nötigen Gewaltschutz, für die Unterbringung von Frauen in Schutz- und Frauenhäusern, Veränderungsbedarfe bei den Beratungsstrukturen sowie in der Gesundheitsversorgung.

Hintergrund

Unter den Asylbewerber*innen, die 2020 in Deutschland einen Antrag gestellt haben, waren rund 42 Prozent Mädchen und Frauen. Viele von ihnen kommen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Iran, Nigeria und Eritrea; aus Ländern, in denen seit Jahren Krieg und Vertreibung herrschen und physische, sexualisierte wie auch psychische und strukturelle Gewalt alltäglich sind.

Anlässlich des internationalen Frauen*kampftags am 8. März 2021 veröffentlicht das Projektnetzwerk AMBA in diesem Monat ein Forderungspapier zu den Bedarfen geflüchteter Frauen und Mädchen.

Weitere Informationen:

Gewaltschutz für Mädchen und Frauen – die Istanbul-Konvention

Materialien und Beratungsstellen

Kontakt

Laura Müller

Projekt AMBA
Telefon: 0511 98 24 60 35
lm(at)nds-fluerat.org

 

 

 

 

Übersetzungen der obengenannten Forderungen:

  1. Foto

„Gewaltschutz für alle Frauen* unabhängig vom Aufenthaltsstatus/Papieren!“

„Unabhängige Beratung für alle (Frauen*) – mit und ohne Papiere!“

2. Fotoreihe (links nach rechts)

„Gewaltschutz für alle Frauen unabhängig vom Aufenthaltsstatus“

„Mein Feminismus ist antirassistisch“

„Unabhängig vom Herkunftsland Zugang zum Sprachkurs, Bildung und Integration für alle“

 

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