In Osnabrück wurde am heutigen Morgen durch einen friedlichen Protest bereits zum dritten Mal eine Abschiebung verhindert
Seit Herbst 2013 werden Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten dezentral in mehreren Häusern in der Stadt untergebracht. Durch die räumliche Nähe wurden sehr schnell Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen zwischen Osnabrücker Bürger:innen und den Geflüchteten. Mit viel Engagement arbeiten seitdem Einzelpersonen und verschiedene Gruppen mit und für die Flüchtlinge an verschiedenen kulturellen/politischen/praktischen Projekten und Aktionen.
Als dann Anfang März der erste Abschiebebescheid eintraf, versammelte sich in der Nacht vom 11. auf den 12.3. spontan eine Gruppe von 40 Personen vor der betreffenden Flüchtlingsunterkunft und konnte so den Zugriff der Polizei auf den Geflüchteten – ein junger Somalier im Dublin-Verfahren, der nach Frankreich abgeschoben werden sollte, wo er bereits einige Zeit ohne Versorgung auf der Straße gelebt hatte – und damit seine Abschiebung verhindern.
Aus dieser Nacht ging eine Telefonkette hervor, die mittlerweile ca. 100 Personen fasst. Steht eine Abschiebung an, wird die Telefonkette gestartet und die Menschen kommen zusammen, um die Person, die abgeschoben werden soll, zu schützen. So konnte am Morgen des 16. Mai auch eine zweite Abschiebung erfolgreich verhindert werden (siehe hier).
Für die Verhinderung der für den heutigen Morgen um sechs Uhr angesetzten Abschiebung eines pakistanischen Flüchtlings im Dublin-Verfahren nach Ungarn stellte sich die frühe Uhrzeit als günstig heraus. Viele Unterstützer:innen standen einfach etwas früher auf, um zu demonstrieren und danach in den Arbeits-/Uni-/Alltag zu starten – es kamen so 120 Menschen zusammen, die von fünf bis sieben Uhr die Zugänge zum Flüchtlingshaus blockierten. Zweimal fuhr ein ziviler Bulli mit Braunschweiger Kennzeichen (bei der vorangegangenen Abschiebung war ein Polizeibulli mit BS-Kennzeichen zum Einsatz gekommen) am Haus vorbei, aus welchem heraus das Geschehen beobachtet wurde. Es kam jedoch zu keiner Kontaktaufnahme zwischen Polizei/BAMF/Ausländerbehörde etc. und den Demonstrierenden. Die Aktion wurde seitens der Demonstrierenden um sieben Uhr für erfolgreich erklärt und abgeschlossen.
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