Behörde antwortet nicht (2017)

[Mai 2017]

Der Elektriker Mussa Algouri lebt als palästinensischer Flüchtling mit seiner Familie bei Damaskus. Als in Syrien der Bürgerkrieg ausbricht, flieht er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in Richtung Libanon. Auf der Flucht wird seine neunjährige Tochter bei einem Bombenangriff getötet, Mussa selbst wird schwer verletzt.

Im Libanon angekommen, lebt die Familie in einem überfüllten palästinensischen Flüchtlingslager, in dem Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen an der Tagesordnung sind. Im Oktober 2014 wagt der Familienvater die gefährliche Flucht über das Mittelmeer und beantragt in Deutschland Asyl. Ende 2015 wird er als Flüchtling anerkannt und hat damit einen  Rechtsanspruch darauf, seine Familie nach Deutschland nachzuholen. Im April 2016 beantragt er bei der Deutschen Botschaft in Beirut einen Termin für seine Frau und die verbliebenen vier Kinder. Die Anfrage stellt er über ein eigens zu diesem Zweck vom Auswärtigen Amt eingerichtetes Mailpostfach.

Sorgen macht sich Mussa vor allem um seine dreijährige, schwerbehinderte Tochter, die an einer Hirnlähmung leidet. Entsprechende ärztliche Atteste leitet er an die Botschaft in Beirut weiter mit der Bitte, das Verfahren zu beschleunigen. Auch um seinen 17-jährigen Sohn steht es schlecht: Gelingt es nicht, ihn vor seiner Volljährigkeit nach Deutschland zu holen, ist er dauerhaft vom Familiennachzugsrecht ausgeschlossen. Bis heute – ein Jahr später – hat Mussa nicht einmal eine Antwort erhalten. Der Familienvater lebt in ständiger Angst um seine Familie. Dabei benötigt er selbst dringend eine Operation: Bombensplitter stecken in seinem Körper. Mussa möchte sie erst entfernen lassen, wenn seine Frau und die Kinder endlich in Deutschland sind.

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