Aufnahme irakischer Flüchtlinge in Goslar – Der holprige Start eines klugen Programms

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Die Dokumentation von Uta Liebau über ihre Erfahrungen mit der Aufnahme irakischer Flüchtlinge in Goslar ist in mancher Hinsicht repräsentativ für die mangelhafte Zusammenarbeit niedersächsischer Behörden mit den Flüchtlingsinitiativen vor Ort: Obwohl die Aufnahme lange angekündigt war, waren die Kommunen auf die Aufnahme oftmals nicht vorbereitet. Trotz entsprechender Angebote vermied die Landesregierung eine gezielte Zusammenarbeit mit Flüchtlingsrat und Initiativen, die vom Eintreffen irakischer Flüchtlinge in der Regel nicht informiert wurden, dann aber feststellen mussten, dass für die Regelung der elementarsten ersten Schritte wie beispielsweise der Anmietung einer Wohnung, der Registrierung beim Einwohnermeldeamt, bei der Anmeldung der Kinder in der Schule etc. eine Hilfe behördlicherseits gar nicht vorgesehen war.

„Wie auf dem Foto [der Dokumentation, K.W.] zu sehen, nehmen wir die Flüchtlinge in Deutschland auf, lassen sie aber nicht richtig hinein in das Haus. Wir schenken ihnen ein Dach über dem Kopf, aber keine Gemeinschaft mit uns. Wir handeln halbherzig. So kann Integration nicht gelingen. Vielleicht kann das Protokoll eine Diskussionsgrundlage dafür sein, was wir gemeinsam besser machen müssen. Denn Flüchtlinge wird es immer geben…“, schreibt Uta Liebau in ihrem Anschreiben. Dem ist nichts hinzuzufügen.

gez. Kai Weber

Pressemeldungen: GZ 9.9.2010 Irak-Flüchtlinge und GZ 9.9.2010 Die Amtssprache ist deutsch

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