Einwanderung: Ein gutes Geschäft

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Von wegen „Einwanderung in die Sozialkassen“: Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat in einer aktuellen Studie eine Erkenntnis bestätigt, die bereits in früheren Jahren durch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung sowie das BAMF gewonnen wurde: Einwanderung rechnet sich. Jede/r Eingewanderte zahlte 2012  im Schnitt 3.300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben, als er/sie an staatlichen Transferleistungen zurückerhielt.

In der Studie wird freilich auch deutlich, worum es der Migrationsökonomie geht: Die Einwanderer und Einwanderinnen sollen möglichst gut qualifiziert und gebildet sein. Je höher die Bildung, desto höher der Gewinn für die öffentlichen Kassen. Im Rahmen der Strategien zur Gewinnmaximierung und vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung sind in den letzten Jahren auch Flüchtlinge zunehmend in den Fokus gerückt, mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt für Asylsuchende zwar nicht aufgehoben, aber doch deutlich gelockert wurden.

Die ökonomischen Interessen der Bundesrepublik scheinen nicht ohne Einfluss auch auf das Asylanerkennungsverfahren zu sein: Die – gemessen an dem früheren Umgang mit Bürgerkriegsflüchtlingen etwa aus dem Irak oder Afghanistan – liberale Entscheidungspraxis gegenüber syrischen Flüchtlingen hat offensichtlich auch damit zu tun, dass ein sehr hoher Anteil dieser Flüchtlinge eine akademische Bildung genossen hat. Dagegen spiegelt der harte Kurs gegenüber Roma-Flüchtlingen vom Balkan das Interesse der Politik wider, diese überwiegend gering gebildeten Flüchtlinge möglichst schnell wieder loszuwerden.

Nachfolgend ein Artikel aus der HAZ vom 28.11.2014, Seite 1:

Ausländer füllen die deutschen Sozialkassen
von Karl-Heinz Reith
Berlin. In Deutschland lebende Ausländer zahlen insgesamt deutlich mehr Steuern, als sie an Sozialleistungen vom Staat beziehen. Dies zeigt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Die 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass sorgten danach allein 2012 in den Sozialkassen für einen Überschuss von insgesamt 22 Milliarden Euro, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie. Umgerechnet zahlt jeder Ausländer laut Studie pro Jahr und im Schnitt 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben, als er an staatlichen Transferleistungen zurückerhält. Dieses Plus pro Kopf sei in den vergangenen zehn Jahren um über die Hälfte gestiegen. Dabei zahlten 67 Prozent der hier lebenden Ausländer mehr Steuern, als sie an Transferleistungen des Staates zurückerhalten. Bei den Deutschen sind dies nur 60 Prozent.
Die Studie widerlegt ein gängiges Vorurteil: Nach einer aktuellen Meinungsumfrage der Bertelsmann-Stiftung sind zwei Drittel der Deutschen davon überzeugt, dass Zuwanderung die Sozialsysteme nur belaste. „Die Untersuchung der Wirtschaftsforscher spricht eine andere Sprache und kann zur Versachlichung der Debatte beitragen“, sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger.
Der Beitrag der Ausländer zu den öffentlichen Haushalten könnte aus Sicht der Forscher noch erheblich größer werden, wenn sich ihr Bildungs- und Qualifikationsniveau erhöhe. Wenn die bereits heute in Deutschland lebenden Ausländer unter 30 Jahren durchschnittlich das gleiche Bildungsniveau erreichten wie die Deutschen und dadurch im Job entsprechend besser verdienten, würde diese Altersgruppe über ihre gesamte Lebenszeit 118 400 Euro pro Kopf mehr an Steuern und Abgaben zahlen, rechnen die Forscher vor. „Gute Bildungspolitik ist die beste Integrationspolitik“, sagte Stiftungsvorstand Dräger. Dabei sei das Qualifikationsniveau der Zuwanderer in den vergangenen Jahren bereits merklich gestiegen.
Die Forscher verweisen darauf, dass laut Mikrozensus bereits 2009 drei Viertel aller ausländischen Bürger zu den Hoch- und Mittelqualifizierten zählten. Eine langfristige Stabilisierung der Staatshaushalte sei auch über qualifizierte Zuwanderung zu erreichen, sagte der Autor der Studie, Holger Bonin. „Je besser qualifiziert die Zuwanderer, desto höher ist ihr Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Kassen.“ Nach seiner Hochrechnung könnte jeder Bürger in Deutschland um mehr als 400 Euro jährlich fiskalisch entlastet werden, wenn künftig mindestens 200?000 Zuwanderer pro Jahr nach Deutschland kämen – und 30 Prozent von ihnen hoch- und weitere 50 Prozent mittelqualifiziert wären. Bis Ende 2013 war die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer ohne deutschen Pass laut Zentralregister auf 7,6 Millionen angestiegen. 2014 wird ein weiterer Zuwachs an Flüchtlingen wegen der weltweiten Konflikte, unter anderem in Syrien, erwartet. Unter den Asylsuchenden befinden sich zum Teil hochqualifizierte Arbeitskräfte.
28.11.2014 / HAZ Seite 1 Ressort: TITEL
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