Die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt seit einigen Monaten regelmäßig ein Fact-sheet zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter in Niedersachsen heraus, das u.a. an die örtlichen Arbeitsagenturen und Jobcenter versendet wird. Nun ist das Fact-Sheet für den Monat November erschienen (siehe hier ).
Die Regionaldirektion stellt dabei eine grundsätzlich positive Tendenz beim Zugang zum Arbeitsmarkt fest (wie das auch bereits mehrfach das IAB, Institut für Berufs- und Arbeitsmarktforschung der BA getan hat, siehe z.B. hier).
Sehr erfreulich auch, dass die Regionaldirektion der BA darüber berichtet, dass die IvAF-Netzwerke in Niedersachsen (in allen vier arbeitet der Flüchtlingsrat mit bzw. koordiniert eines) alle auch im kommenden Jahr weitermachen werden können.
Die Regionaldirektion hebt als wichtigste Erkenntnisse hervor:
- „Bei der Integration geflüchteter Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt wurden in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Fehlende berufliche Bildungsab-schlüsse und mangelnde sprachliche Kompetenzen sind weiterhin die größten Hürden bei der Aufnahme einer Berufsausbildung oder einer nachhaltigen Beschäftigung.
- Die Förderung geflüchteter Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen bzw. Sprach- und Integrationskursen wird daher noch längerfristig notwendig sein.
- Die Beschäftigung von Menschen aus Asylherkunftsländern wächst stetig, relativ betrachtet sogar deutlich stärker als die Beschäftigung insgesamt.“
Immer mehr Geflüchteten gelänge es auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So hätten in den vergangenen zwölf Monaten (bis inkl. Oktober) 12.202 Frauen und Männer eine Arbeit aufgenommen. Eine deutliche Steigerung gegenüber den zwölf Monaten davor, wo es 9.573 Geflüchtete waren. Auch bei der Aufnahme einer Ausbildung gab es eine Steigerung: Eine Ausbildung haben 1.583 von ihnen beginnen können, im Vorjahr waren es 1.514.
Allerdings stellt die Regionaldirektion auch fest, dass mehr als ein Drittel über keinen Schulabschluss verfügt und ein weiteres Viertel kann keine Angaben zu einem Schulabschluss machen kann. Auf der anderen Seite verfügt knapp jeder fünfte Geflüchtete über einen Abschluss, der dem Abitur entspricht.
Unabhängig vom Schulabschluss würden sprachliche Defizite die Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt erschweren. Dazu passt auch diese Meldung der Süddeutschen Zeitung, die berichtet, dass die Integrationskurse Ihr Ziel weit verfehlen. Das Leibniz-Instituts für deutsche Sprache (IDS) hat untersucht, wie erfolgreich der Besuch der Integrationskurse verläuft. Laut der Studie erreichten nur 5,5 Prozent das erwünschte Niveau B1, während etwa ein Drittel bei A2 landete – und 62 Prozent nochmals darunter. Der Chef des Leibniz-Instituts für deutsche Sprache, Henning Lobin fordert daher: „Deshalb muss ein neues, realistischeres Konzept her, das Absolventen und Lehrern die Frusterfahrung des Scheiterns erspart.“
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