Menschenrechts- und Hilfsorganisationen haben am Samstag in Berlin, Osnabrück, Kiel, Mainz und Köln für ein uneingeschränktes Recht auf Familiennachzug von Flüchtlingen demonstriert. „Es macht uns wütend, dass die deutsche Regierung die Rechte von Flüchtlingen in eklatanter Weise missachtet“, kritisierte Karim Alwasiti im Namen der Veranstalter in Berlin. Die im vergangenen Sommer eingeführte Neuregelung, die 1.000 Menschen pro Monat den Nachzug zu subsidiär Geschützten ermöglichen soll, habe sich als ein Instrument entlarvt, um Familiennachzug zu verhindern oder auf die lange Bank zu schieben. Viele Schutzbedürftige seien mittlerweise drei Jahre und länger von ihren Angehörigen getrennt.
Die Veranstalter:innen kritisierten, das Antragsverfahren sei zu kompliziert und die beteiligten Behörden bearbeiteten die Anträge zu langsam. Bis Ende Dezember seien nur 2.612 Visa ausgegeben worden. Das Kontingent von 1.000 Menschen monatlich werde so nicht ausgeschöpft.

Der Familiennachzug zu subsidiär schutzberechtigten Flüchtlingen wurde im Frühjahr 2016 ausgesetzt, um die Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen. Seit August 2018 gilt eine Kontingent-Regelung, nach der nur bis zu 1.000 Angehörige pro Monat kommen können. Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese offenkundig verfassungs- und europarechtswidrige Praxis scharf und fordern ein Recht auf Familiennachzug für alle Schutzbedürftigen.
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