Brandanschlag auf Flüchtlingswohnheim in Barsinghausen

BarsinghausenBarsinghausen. Unbekannte haben am Sonnabend einen Brandanschlag auf den Rohbau einer Flüchtlingsunterkunft in Barsinghausen verübt. Die Täter wollten offenbar das Gebäude in die Luft sprengen: Bei den Löscharbeiten in dem Rohbau in Barsinghausen stießen die Feuerwehrleute am Sonnabendmorgen auf mehrere geöffnete Gasflaschen, was zu einer Explosion hätte führen können, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Gasflaschen wurden ins Freie gebracht und dort gekühlt. Die Feuerwehrleute seien durch das Vorgehen der Täter in akute Lebensgefahr geraten, sagte der Sprecher.Die Kriminalpolizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung in beiden Geschossen des Gebäudes aus, von den Tätern gab es zunächst keine Spur. Verwaltung und Baufirma befürchten jetzt, dass der Rohbau komplett abgerissen werden muss, weil die giftige Rußschicht von den Wänden nur sehr schwer entfernt werden kann. Bis Ende März hatte das Gebäude für 48 Flüchtlinge bezugsfertig sein sollen.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fand deutliche Worte: „Stellen Sie sich vor, Sie wären nach einer langen und gefährlichen Flucht endlich in einem Land angekommen, in dem Sie hoffen, Ruhe und Sicherheit zu finden. Und dann gibt es immer wieder niederträchtige Brandanschläge auf im Bau befindliche oder – noch schlimmer – bereits genutzte Flüchtlingsunterkünfte“, sagte Weil. „Ich schäme mich dafür, dass so etwas auch bei uns in Niedersachsen immer wieder passiert.“ Die niedersächsische Integrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf nannte die Tat einen „feigen Anschlag“, der sich nicht nur gegen Flüchtlinge, sondern auch gegen die niedersächsische Bevölkerung richte. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) kündigte eine harte Bestrafung der Täter an. „Der oder die Täter wollten das Gebäude vollständig zerstören, um zu verhindern, dass Menschen nach ihrer Flucht vor Krieg oder Verfolgung einen Ort der Zuflucht finden“, erklärte er. „Das ist widerwärtig und kaum in Worte zu fassen.“

Im vergangenen Jahr hatte es in Niedersachsen acht Brandstiftungen im Bereich von Flüchtlingsunterkünften gegeben. Im August vergangenen Jahres war ein Brandsatz in ein Flüchtlingsheim in Salzhemmendorf bei Hameln geworfen worden. Eine Frau aus Simbabwe und ihre drei Kinder entkamen dem Feuer nur knapp. Die mutmaßlichen Täter wurden gefasst, sie müssen sich ab dem 10. Februar vor dem Landgericht Hannover verantworten.

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