Nds. OVG schmettert Klage von Lehramtsanwärterin Leyla N. mit formaler Begründung ab

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Lüneburg. Die aus Aserbaidschan stammende Lehrerin Leyla N. ist mit ihrem Versuch vorerst gescheitert, die Bewertung ihrer Zulassungsprüfung durch die niedersächsischen Schulbehörden als „mangelhaft“ vor Gericht unter Hinweis auf strukturellen Rassismus  zu korrigieren. Die mangelhafte Benotung der Frau sei nicht zu beanstanden, urteilte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg am Mittwoch in einem Berufungsverfahren.

NDR-Bericht (ab ca. Minute 10)

In erster Instanz hatte das Verwaltungsgericht Hannover die Schulbehörden aufgefordert, die Benotung einer Hausarbeit der Frau noch einmal zu überprüfen. Ein daraufhin herbeigeführtes ergänzendes Gutachten bewertete die Hausarbeit mit ausreichend. Stellungnahmen externer Gutachter:innen bewerteten die Hausarbeit dagegen mit „gut“.

Die Klage von Leyla N., dass sie bereits während ihrer Ausbildung aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert worden sei, wies das Gericht dennoch ab. Bedenken gegen ihre Prüfer hätte die Pädagogin vor dem Examen und nicht erst nachher geltend machen müssen, so das Gericht. Es stieg deshalb auch nicht in eine weitere Prüfung der Rassismusvorwürfe ein und beließ es bei dem Hinweis, dass auch Gegenseite dann berücksichtigt werden müsste. Die Revision beim Bundesverwaltungsgericht wurde nicht zugelassen.

Eine Aufarbeitung der Frage, ob es in niedersächsischen Schulen und auch in der Leherausbildung einen strukturellen Rassismus gibt, steht damit weiterhin aus. Generell bemüht sich Niedersachsen verstärkt um Lehrernachwuchs mit ausländischen Wurzeln, unter anderem, um dem wachsenden Anteil junger Migrant:innen zu größerem Schulerfolg zu verhelfen. Nach einer Studie der Universität Hildesheim fühlen sich etliche der Lehrer:innen von Kolleg:innen oder während der Ausbildung aufgrund von Herkunft, Akzent oder islamischer Religionszugehörigkeit diskriminiert. In der Studie gaben 29 Prozent der Befragten an, in der eigenen Schulzeit diskriminiert worden zu sein, 13 Prozent im Studium, 23 Prozent während des Referendariats und 22,5 Prozent während ihrer schulischen Arbeit.Auch der NDR berichtet über Rassismuserfahrungen von Lehrkräften mit Migrationshintergrund.

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