Demo gegen die Abschiebung von Flüchtlingen in Osnabrück am 26.04.2014

Dieser Beitrag ist bereits älter als vier Jahre. Eventuell ist der Inhalt nicht mehr aktuell.

Dass die Flucht in ein fremdes Land eine Entscheidung ist, die nicht leichtfertig getroffen wird, verdeutlichte ein Flüchtlingssprecher zu Beginn der Demonstration in der Innenstadt von Osnabrück am 26.04.2014: „Wir sind nicht ohne Grund hier“. Unter Applaus legte er dar, dass viele Flüchtlinge aufgrund von Hunger und politischen Konflikten zur Flucht aus ihren Heimatländern gezwungen sind. Endlich in Osnabrück untergekommen brauche man nun Hilfe und Unterstützung. In Osnabrück sind zur Zeit 80 Menschen von einer Abschiebung bedroht.

An der Demonstration, die vom Arbeitskreis Flüchtlingshilfe organisiert wurde, nahmen ca. 450 Personen teil. Der bunte Protestzug, der von einer Sambarhythmusgruppe begleitet wurde, setzte sich aus kirchlichen, sozialen und linken Kreisen zusammen. Die Teilnehmer:innen fordern, dass die derzeitige europäische Abschiebepraxis gestoppt und die europäische Flüchtlingspolitik reformiert wird. Die meisten der von Abschiebung bedrohten Flüchtlinge sollen auf Grundlage der Dublin-III-Verordnung in das jeweilige EU-Land abgeschoben werden, das sie auf ihrer Flucht zuerst passiert haben. Dieses Land führt dann den weiteren Asylprozess durch. Meist handelt es sich dabei um die Mittelmeeranrainerstaaten, in denen die Fülle von Asylanträgen nicht mehr bewältigt werden kann. Das Resultat sind katastrophale Bedingungen, unter denen die Flüchtlinge in den Auffanglagern ausharren müssen. In seiner Rede machte der Diakon und Caritasratsvorsitzende Gerrit Schulte auf die menschenunwürdigen Zustände bei der sozialen und medizinischen Versorgung und der Unterbringung der Menschen zum Beispiel in Italien aufmerksam. Besonders plakativ forderte er seine Stadt dazu auf sich zu engagieren: „Wenn auch nur eine Familie aus Osnabrück in den Nacht- oder frühen Morgenstunden aus den Betten geholt wird, um abgeschoben zu werden, sollten wir lieber das Logo „Friedensstadt“ aus Broschüren und von Schildern entfernen“.

Durch die Demonstration in der Osnabrücker Innenstadt wurde deutlich, dass nicht nur die Flüchtlinge selbst, sondern auch viele Bürger einen fairen Umgang mit Flüchtlingen fordern. Ein Land wie Deutschland, das durch seinen hohen Bedarf an Rohstoffen und seine unfairen Handelsbedingungen für Flucht und Vertreibung mitverantwortlich ist, darf sich bei der Hilfe für Flüchtlingen nicht aus der Verantwortung ziehen, so Schulte.

 

Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (vom 26.04.2014)

Bericht der „Zeit“  (vom 29.04.2014)

Bitte schreiben Sie an dieser Stelle nur allgemeine Kommentare.
Wenn Sie individuell Beratung und Unterstützung brauchen, wenden Sie sich bitte an ...

Schreibe einen Kommentar

Jetzt spenden und unsere Arbeit unterstützen!