Der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordert den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius auf, dem Beispiel der Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Bremen und Baden-Württemberg folgend einen Winterabschiebungsstopp für Balkan-Flüchtlinge zu verhängen.
Rückführungen in Würde und Sicherheit sind daher nicht in jedem Fall gewährleistet“, sagte Breitner (siehe hier). Auch dem jüngsten Bericht einer Reisegruppe aus Menschenrechtsvertreter:innen und Journalist:innen ist zu entnehmen, dass Abschiebungen insbesondere von Roma-Flüchtlingen nicht verantwortet werden können. Wörtlich heißt es in dem Bericht u.a.:
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen protestiert vor diesem Hintergrund gegen den laut Koalitionsvertrag verabredeten Plan der künftigen Bundesregierung, die Westbalkan-Staaten Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien zu sicheren Herkunfststaaten zu erklären. Damit wäre ultimativ die formale Grundlage konstruiert, alle aus diesen Staaten vor Verfolgung und Diskriminierung fliehenden Menschen als asylunwürdig abzuweisen. Statt Roma-Flüchtlinge in Schnellverfahren abzulehnen und aus dem Schutzbereich des Asylrechts herauszudefinieren, fordern wir die neue Bundesregierung auf, aus historischer Verantwortung ein Bleiberecht für Roma in Deutschland zu beschließen.
Nachtrag: Die niedersächsische Landesregierung hat sich bislang noch nicht zu einem Abschiebestopp für die Balkanstaaten im Winter durchringen können. Dies ist um so bedauerlicher, als SPD und Grüne zu Oppositionszeiten noch stets einen Winter-Abschiebestopp für die Balkanstaaten gefordert haben. Die taz schreibt zu Recht: „Im Frühjahr 2012 waren Abgeordnete des Landtags-Innenausschusses auf Drängen der damaligen rot-rot-grünen Opposition sogar persönlich ins Kosovo gereist. „Wer sich ein Bild vor Ort gemacht hat, für den verbieten sich weitere Abschiebungen“, hieß es danach von der SPD. Wie „fatal“ die Folgen von Abschiebungen insbesondere für Minderheiten wie Roma seien, habe die Delegationsreise einmal mehr gezeigt, war auch das Fazit der Grünen.“
Der Bericht zu den Ergebnissen der Delegationsreise aus dem Jahr 2012 findet sich hier.
Weitere Unterlagen:
- 06.12.2013 Wintererlass Schleswig-Holstein
- 09.12.2013 Wintererlass Rheinland-Pfalz
- 10.12.2013 Die Tageszeitung: „Flüchtlinge aus dem Balkan: Rot-Grün: „kein Bedarf“ für Abschiebestopp. Wegen „humanitärer Härten“ schieben Schleswig-Holstein und Bremen im Winter niemanden nach Südosteuropa ab – anders als Niedersachsen und Hamburg“
- 12.12.2013 Radio Dreyeckland Freiburg: „Doch Winterabschiebestopp von Baden-Württemberg in die Balkanregion“
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