Stand: 08.02.2012 18:08 Uhr
Die Abschiebung der Roma-Familie liegt zunächst auf Eis. Der Termin für die Abschiebung stand schon fest. Am 14. Februar sollte ein herzkrankes Mädchen zusammen mit seinen Eltern und vier Geschwistern aus Clausthal-Zellerfeld nach Serbien ausgewiesen werden. Jetzt hat die zuständige Ausländerbehörde die Abschiebung ausgesetzt, wie ein Sprecher des Landkreises Goslar am Mittwoch mitteilte. Das niedersächsische Innenministerium hatte in dem Fall noch Prüfungsbedarf gesehen und dem Landkreis die Entscheidung überlassen, die Abschiebung durchzuführen oder auszusetzen.
In Serbien herrscht „Ausnahmesituation“
Über die geplante Abschiebung der schwer herzkranken Anita hatten sich die evangelische Kirchengemeinde Zellerfeld und einige Hilfseinrichtungen empört. Die Unterstützer sahen das Leben der Sechsjährigen bedroht. In Serbien sei die medizinische Versorgung des Kindes nicht gewährleistet, argumentierte der Verein „Leben in der Fremde“. Tagelange Schneefälle haben zudem für Chaos in dem Land gesorgt. Zehntausende Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten. Am Sonntag rief die serbische Regierung die „Ausnahmesituation“ aus, um das Schneechaos mit allen verfügbaren Mitteln zu lindern. Wie der Landkreis Goslar am Mittwoch mitteilte, wurde nun auch eine für Donnerstag anberaumte ärztliche Untersuchung zur Reisefähigkeit des Mädchens abgesagt.
Familie hatte Fristen versäumt
Zunächst hatte die niedersächsische Härtefallkommission eine Prüfung des Falles abgelehnt, weil die Familie die Antragsfristen aufgrund widersprüchlicher Angaben offenbar nicht eingehalten hatte. Nun wird sich die Kommission womöglich aber doch mit dem Fall befassen. Ein Formfehler dürfe nicht über das Schicksal der Familie entscheiden, forderten die Unterstützer.
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