Kritik an Misständen und Gewalt durch Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in der Landesaufnahmebehörde in Osnabrück

In einem Offenen Brief kritisiert der 58-jährige, aus Pakistan geflüchtete Sved S.  unhaltbare Zustände in der Landesaufnahmebehörde Osnabrück: Konkret beklagt der Betroffene rassistische Übergriffen durch Mitarbeiter:innen des Sicherheitsdienstes. In dem Lager in der Sedanstraße sei er Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt und über Monate hinweg in einer sehr verletzlichen Situation gewesen. Deshalb habe er sich an die Betroffenenberatung Niedersachsen gewandt. Das Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen die Mitarbeiter*innen des Sicherheitsdienstes sei nach kurzer Zeit eingestellt worden, weil die Täter angeblich nicht ermittelt werden konnten. Dabei habe er die Täter in seiner Aussage genau beschrieben. Er habe den Eindruck, es sei nur sehr oberflächlich ermittelt worden. Daher fordert Sved S. eine Wiederaufnahme der Ermittlungen.

Mit seinem Offenen Brief will Sved S. auf weitere kritikwürdige Zustände in dem Standort Osnabrück der Landesaufnahmebehörde aufmerksam machen. Er beklagt unter anderem eine mangelhafte und unzureichende Essensversorgung, respektlose und beleidigende Behandlung durch Mitarbeiter:innen im Lager, Bedrohungen und Gewalt durch Sicherheitspersonal und die Ausbeutung geflüchteter Menschen im Rahmen der sogenannten 80-Cent-Jobs. Die Essensversorgung im Lager sei nicht angemessen und oft nicht ausreichend gewesen. Trotz seiner gesundheitlich kritischen Situation aufgrund einer Krebserkrankung sei er oft mit leerem Magen schlafen gegangen. Syed habe über den Sozialdienst zahlreiche Briefe an die Leitung des Standortes geschickt, doch er erlebe kein Bestreben, etwas zu verändern.

Seinen Brief schließt Syed S. mit einem Appell an die Öffentlichkeit:

„Wisst ihr, ich bin zu euch gekommen, um Schutz zu suchen, um Freiheit, Gerechtigkeit und Würde zu suchen. Um wieder atmen zu können. Denn ich bin nicht nur einem Ort, sondern auch tausend Erinnerungen entflohen. Ich möchte in Würde und Respekt leben. In diesem Moment bin ich der einsamste Mensch der Welt. Ich habe niemanden auf dieser Erde. Ich brauche eure Hilfe, bevor es zu spät ist.“

Der Flüchtlingsrat hat die Landesaufnahmebehörde um eine Stellungnahme gebeten. Eine Rückmeldung erfolgte bislang nicht. Das No – Lager – Initiative Osnabrück hat sich mit Sved S. in einer Presseerklärung solidarisiert. Die Missstände, die Syed benennt, deckten sich mit den Erfahrungen zahlreicher anderer Menschen, die bei No Lager Osnabrück aktiv sind oder sich an die Initiative wenden. Viele Menschen seien eingeschüchtert und hätten große Angst, dass Beschwerden und Kritik negative Konsequenzen haben könnten. Vor wenigen Tagen wurde Syed in eine andere Unterkunft transferiert.

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