Mehr als vier Wochen sind seit dem Beschluss der Koalitionsfraktionen vergangen, zumindest einen Teil der Kinder aus den menschenunwürdigen Camps auf den griechischen Inseln zu evakuieren. Seither ist praktisch nichts geschehen, Die in der vergangenen Woche angekündigte Aufnahme von 50 Kindern ist nur Symbolpolitik, aber kein ernsthafter Beitrag, um die humanitäre Katastrophe an den Außengrenzen zu verhindern. Weiterhin gilt: Alle Menschen müssen sofort aus den Lagern auf den griechischen Inseln evakuiert werden.
Aktiv werden
Angesichts des Nichthandelns der Bundesregierung ist es ungemein wichtig, Politiker:innen insbesondere aus CDU/CSU und SPD anzusprechen, umfassende Evakuierungen einzufordern und sich nicht mit Alibilösungen zufrieden zu geben. Abgeordnete können über die Kampagnenseite von #LeaveNoOneBehind direkt angeschrieben werden.
Wichtig ist zudem, für die Forderung nach Evakuierung aller Menschen aus den Lagern auf den griechischen Inseln Sichtbarkeit im öffentlichen Raum zu schaffen (selbstverständlich unter Einhaltung aller Regeln zum Infektionsschutz). Die SEEBRÜCKE hat dazu auf ihrer Website verschiedene Aktionsideen zusammengestellt. Bilder von Aktionen sind seit Wochen in den sozialen Medien unter #LeaveNoOneBehind zu finden, viele davon aus Niedersachsen. Wir dokumentieren unter anderem auf unserem Twitter-Kanal, etwa hier und hier.
Für den 19. April 2020 ruft die SEEBRÜCKE zu einer Online-Demo auf:
Denn wenn wir im realen Raum nicht zusammen kommen dürfen, um unsere Forderungen kundzutun, müssen wir dies eben auf anderem Wege tun. Wir rufen euch dazu auf, auf kreative Art und Weise Teil der Demo zu werden! Macht unsere Forderungen rund um #LeaveNoOneBehind im Stadtbild sichtbar. Ob das mit einem Banner aus eurem Fenster oder Kreide auf der Straße ist – eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Schickt uns eure Bilder und Videos und lasst uns zusammen dafür sorgen, dass Europa seiner Verantwortung gerecht wird!
– SEEBRÜCKE, Aufruf zur Online-Demo am 19. April 2020
Offener Brief: Für die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln
In einem weiteren Offenen Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer fordern zahlreiche Organisationen – darunter auch der Flüchtlingsrat Niedersachsen:
In Zeiten so absoluter Dringlichkeit darf nicht auf europäische Lösungen gewartet werden. In Zeiten dieser Dringlichkeit und gefährdeter Men-schenleben darf nicht vor „zu viel“ Humanität durch einen „deutschen Alleingang“ gewarnt werden. Und in Zeiten von Corona, in denen ständig zu Solidarität aufgerufen wird, muss diese für alle gelten.
Wir rufen Sie dringlichst zu einer sofortigen Evakuierung aller Flüchtenden in den Lagern auf den griechischen Inseln auf! Handeln Sie jetzt im Namen der Menschlichkeit und retten Sie Leben!
– Offener Brief: Für die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln vom 11. April 2020
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