Am Samstag, den 10.11. demonstrierten fast 400 Menschen in Göttingen, um ihre Solidarität mit den protestierenden Flüchtlingen in Berlin zu zeigen. Im März diesen Jahres begann in Würzburg ein Flüchtlingsstreik nach dem Suizid eines Lagerbewohners. Um ihren Protest zu unterstreichen, haben die Flüchtlinge die Lager verlassen und sind mit einem 600km langen, gemeinsamen Protestmarsch von Würzburg nach Berlin gezogen. Seit Oktober protestieren die Flüchtlinge nun in Berlin u.a. gegen die Unterbringung in Lagern, die Residenzpflicht, das Asylbewerberleistungsgesetz sowie für ein sofortiges Bleiberecht. Dort haben sie ein Protestcamp errichtet. Immer wieder befinden sich einige von ihnen im Hungerstreik.
Einige der Protestierenden aus Berlin waren am Wochenende in Göttingen zu Besuch und nahmen an der Demo teil. Sie berichteten über die teils schwierigen Bedingungen, unter denen sie protestieren. Es wird ihnen u.a. von der Polizei untersagt, sich auf ihre Rucksäcke zu setzen, und diese werden ihnen abgenommen.
„Wir sind sehr erfreut über die breite Unterstützung und das starke Zeichen der Solidarität“, erklärte eine Sprecherin. „Allerdings darf es nicht beim heutigen Tag belassen werden – insbesondere die zahlreich drohenden Abschiebungen, wie die Sammelabschiebungen am 13. und 15.11. nach Serbien und Kosovo, fordern weiterhin unseren Widerstand“
In Redebeiträgen und auf Transparenten wurde immer wieder die Abschiebepolitik in Deutschland und in Niedersachsen kritisiert.
Am Sonntag besuchten die Protestierenden aus Berlin einige Flüchtlinge in den Unterkünften im Rosenwinkel, neuer Weg und in Grone Nord. Sie diskutierten über ihre Situation in Göttingen, die Abschaffung der Gutscheinpraxis und der Residenzpflicht und überlegten gemeinsame Strategien, um in Zukunft ein menschenwürdiges Leben zu erreichen.
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