Save me statt kommunaler Sozialdienst?

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Stadt und Landkreis Goslar betrachten die örtliche Flüchtlingsinitiative „Leben in der Fremde“ offenbar als Ersatz für einen kommunalen Sozialdienst: Nahezu alle Unterstützungsleistungen, die im Zuge der Aufnahme von Resettlement-Flüchtlingen aus Choucha anfielen, wurden der Flüchtlingsinitiative übertragen. Selbst die Bereitstellung von Unterkünften klappte nicht reibungslos: Ein Flüchtling hätte auf der Straße schlafen müssen, wenn die Initiative ihn nicht aufgenommen und privat untergebracht hätte. Für die Verwaltung ist alles prima gelaufen. Das Jobcenter sagt, dass es nur Leistungsträger ist und weiter nichts. Der Landkreis hat keine Sozialarbeiter für die Aufnahme der Kontingentflüchtlinge und die Stadt meint, dass der Landkreis federführend sei. Vorstandsmitglied Uta Liebau schreibt dazu:

„Wir denken, dass auch wir an der Zukunft unserer Stadt mit arbeiten, wenn wir uns um die Integration von Ausländern bemühen. Aber … es kann nicht sein, dass sich die Innenminister mit den in Hannover ankommenden Flüchtlingen schmücken und in Goslar letztlich alle Sozialarbeit durch die BNVHS, die Caritas und dem Verein „Leben in der Fremde“ geleistet werden muss. … Trotz aller Hilfsbereitschaft, die es von allen Teilnehmern des runden Tisches gab, sind Frust, Chaos, Versäumnisse und Enttäuschungen entstanden, weil eben die Zuständigkeit für den erforderlichen „Beistand“ zwischen Jobcenter, Landkreis und Stadt nicht klar geregelt war und noch immer nicht geregelt ist. (…)  Wie damals bei den irakischen Kontingentflüchtlingen hat sich auch diesmal wieder … niemand von offizieller Seite darum bemüht, dass rechtzeitig Wohnungen gefunden und eingerichtet wurden. Das demotiviert und überfordert ehrenamtliches Engagement. (…) Gestern erreichte mich nur für die letzte der noch leer stehenden Wohnung der Bescheid über die Leistungen, um die Wohnung nun einzurichten, samt Überweisung des Geldes auf mein Privatkonto. Mich ehrt zwar das Vertrauen, dass das Jobcenter in mich setzt, aber langsam fühle ich mich ziemlich ausgenutzt. Dem Afrikaner wollen sie so viel Geld nicht anvertrauen und den Bescheid kann er sowieso noch nicht lesen, verstehen und schon gar nicht umsetzen. Jetzt muss ich für 41,- Euro eine Spüle finden und für jeweils 52,- Euro Kleiderschrank und Sofa etc. Natürlich gibt es kein Geld für Handwerker- und Transportkosten. Aber den Herd muss ein Fachmann anschließen. Da muss ich nun auch noch Sponsoren finden. Nebenbei läuft die Begleitung der Geduldeten, natürlich. Zwei von unseren Mitarbeitern sind nun schon wegen Überforderung ausgestiegen. (…)“

 

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