Wir gedenken Aman Alizada

Wir gedenken heute Aman Alizada. Wir gedenken eines Menschen, der mehrere Jahre als Jugendlicher in Stade gelebt, Freundschaften geknüpft und sich ein neues Leben aufgebaut hat. Seine Betreuerin und Freund:innen beschreiben ihn als einen hilfsbereiten, respektvollen und freundlichen jungen Mann, der entschlossen seine Ziele verfolgte.

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Aman flüchtete Ende 2015 im Alter von 15 Jahren allein, ohne Eltern oder sonstige Familie aus Afghanistan nach Deutschland. Hier suchte er Schutz und Sicherheit vor weiterer Gewalt und Verfolgung. Doch statt des ersehnten Schutzes fand der 19-Jährige am Abend des 17. August 2019 in einer Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Stade den Tod – durch die Schüsse eines deutschen Polizisten.

Zwei Jahre sind nun vergangen seit der Tötung des 19 jährigen Aman Alizada. Dennoch wirft die Tötung Amans durch die Polizei bis heute viele Fragen auf, die weiterhin darauf warten, beantwortet zu werden. Zuständig für die Aufklärung der Umstände, die zum Tod jungen Geflüchteten führten, ist die Staatsanwalt Stade. Diese hat jedoch augenscheinlich kein Interesse an einer Aufklärung der Todesumstände: So wollte die Staatsanwaltschaft Stade den Tod des Jugendlichen durch die Hand eines Polizeibeamten als „glasklare Notwehr“ ad acta legen und die verantwortlichen Polizisten ohne gerichtliches Verfahren von jeglichem strafbarem Fehlverhalten freisprechen – obwohl die Fakten ganz andere Schlussfolgerungen aufdrängen.

Für den Flüchtlingsrat Niedersachsen bleibt es weiterhin unbegreiflich, wie der Polizeieinsatz derart eskalieren konnte und weshalb Aman erschossen wurde.

Wir fordern die lückenlose Aufklärung der Tötung von Aman Alizada!

Am 11.08. haben wir uns zum wiederholten Mal, gemeinsam mit Initiativen vor Ort an die Öffentlichkeit gewandt:

Wir erwarten, dass es eine lückenlose Aufklärung gibt. Und der richtige Ort dafür ist das Gericht, in dem Zeug:innen geladen und angehört werden können und wo der Bruder als Nebenkläger die Chance hat, eigene Fragen beantwortet zu bekommen“, fordert Dörthe Hinz vom Flüchtlingsrat Niedersachsen.

 

Für den Bruder und für die Freund:innen ist es unerträglich, dass die Todesumstände von Aman weiterhin ungeklärt sind. Unerträglich ist für sie auch, dass auf die Tötung Amans keinerlei Konsequenzen folgten und vor allem dass sie mit dem Tod einen Bruder und guten Freund verloren haben.

„Warum eigentlich? Warum?“, fragt sein Bruder Rahmat Alizada, „warum fand mein jüngerer Bruder in einem der sichersten Länder der Welt den Tod durch einen Polizisten, vier Jahre nach seiner Flucht aus einer der gefährlichsten Regionen der Erde?“

Ein Freund von Aman sagt:  Wir sind NICHT in Afghanistan, wir sind in Deutschland, wir hatten diesen Traum von einer friedlichen und schönen Zukunft.
In Afghanistan gibt es keinen rechtlichen Schutz, den MUSS es doch aber hier in Deutschland geben!

Ich erwarte, dass die Polizei für rücksichtloses Verhalten, Fehler, Fehlberechnungen, Vorurteile – oder was auch immer die Ursache für das sinnlose Töten meines Bruders war – zur Verantwortung gezogen wird, so dass unschuldige junge Menschen wie Aman, und Kinder sich unter Polizei „Schutz“ sicher fühlen können und nicht Opfer von Schießübungen werden„ so Rahmat Alizada.

Rest in Peace Aman! Wir werden dich nicht vergessen! Wir werden an Dich erinnern! Wir werden für umfassende Aufklärung weiter kämpfen!

Demonstration in Gedenken an Aman Alizada und für die Rettung, de Schutz und Sicherheit aller bedrohten Menschen aus Afghanistan

Gemeinsam mit der Intiative Aman Alizada, Freund:innen, Angehörigen und Unterstützenden von Aman, den Falken Niederelbe und der SKF Sauerkrautfabrik Harburg zur Teilnahme an der Demonstration auf.

Samstag, 21.08.2021
Start: 14 Uhr
Ort: Pferdemarkt, Stade

Weitere Informationen zur Demonstration finden sich unter: www.initiativeamanalizada.blackblogs.org und auf unserer Homepage

Weitere Informationen und Presseberichte: Aman Alizada. Tödlicher Polizeieinsatz in Stade

Monitor-Bericht: Ermittlungen eingestellt: Wenn Polizisten töten

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