Flüchtlinge in Deutschland

Zahl der Asylbewerber/innen im ersten Halbjahr 2010
Quelle: BAMF

I. Erstes Halbjahr 2010 (Januar bis Juni 2010)

Die Zahl der Asylbewerber ist gestiegen. Während dem 1. Halbjahr 2010 wurden 15 579 Asylerstanträge gestellt. Das sind 25,1 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Allerdings bewegen sich die zahlen der asylsuchenden Flüchtlinge, gemessen an früheren Zeiten, nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Hauptherkunftsländer waren der Irak, Afghanistan, der Iran, der Kosovo, Serbien, die Türkei, Syrien, Somalia, die russische Föderation und Vietnam.

Neben diesen 15 579 Erstanträge wurden 2 759 Folgeanträge gestellt (erneute Asylanträge nach Rücknahme oder Ablehnung eines früheren Asylantrags).

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat im o.g. Zeitraum 19 867 Entscheidungen getroffen, gegenüber 14 055 im 1. Halbjahr 2009. 51,4 % der Anträge wurden abgelehnt, 22,8 % für erledigt erklärt, zum Beispiel aufgrund von Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages oder wegen Zuständigkeit eines Dublin II-Vertragsstaates.

Ende Juni 2010 blieben 21 326 Personen, über deren Anträge noch nicht entschieden wurde.

18,6 % aller Asylbewerber/innen wurde die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention) zuerkannt, davon 1,5 % als Asylberechtigte nach Art. 16a des Grundgesetzes und 17,1 % nach § 3 Asylverfahrensgesetz i.V.m. § 60 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes. In 7,2 % der Fälle wurden Abschiebungshindernisse gemäß § 60 Abs. 2, 3, 5 und 7 des Aufenthaltsgesetzes (sog. subsidiärer Schutz) zuerkannt, zum Beispiel weil im Herkunftsland unmenschliche oder erniedrigende Behandlungen, wie die Todesstrafe oder Folter konkret drohten.

II. Vergleich mit den beiden vorangegangenen Halbjahren (1. und 2. Halbjahr 2009)

Der Zugang der Asylbewerber ist im 1. Halbjahr 2010 gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 um 2,5 % und gegenüber dem 1. Halbjahr 2009 um 25,1 % gestiegen.

Es gibt zwei Hauptherkunftsländer :

– Der Irak bleibt im 1. Halbjahr 2010 das Hauptherkunftsland, wie während der zwei Halbjahre 2009. Aber es gab im letzten Halbjahr ein deutlichen Rückgang der Zahl der Asylbewerber/innen aus dem Irak verglichen mit den beiden vorangegangenen Halbjahren.

– Afghanistan ist das zweitwichtigste Herkunftsland. Es gab in den vergangenen 18 Monaten einen deutlichen Anstieg, die Zahl der Asylzugänge aus Afghanistan hat sich im Verlauf des letzen Jahres etwa verdoppelt.

Bedeutende Anstieg können auch für andere wichtige Herkunftsländer von Asylsuchenden festgestellt werden:

– Aus dem Iran, der während der zwei letzen Halbjahre auf Platz drei der Hauptherkunftsländer lag, gab es seit dem 1. Halbjahr 2009 einen deutlichen Anstieg.

– Aus Serbien war im 1. Halbjahr 2010 die Zahl der Asylbewerber vergleichsweise hoch.

– Aus Somalia ist die Zahl der Asylantragsteller/innen auch deutlich gestiegen.

Pauline Jal

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