„Vor den Toren Europas“ – Veranstaltungsreihe in Göttingen

Die europäischen Gesellschaften setzen immer stärker auf die Abschottung und die Abwehr von Flüchtlingen. Schutzsuchenden wird es immer schwerer gemacht, Europa überhaupt zu erreichen. In Deutschland wird die sinkende Zahl von Asylsuchenden als Erfolg gewertet, als bedeute die Abschottungspolitik, dass es weniger Flüchtlinge gäbe. Dabei sind Schutzsuchende, wenn sie nicht auf einer der immer lebensbedrohlicher werdenden Fluchtrouten umgekommen sind, lediglich andernorts gestrandet: in libyschen Camps, in denen Folter, Versklavung, Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind; in miserabel ausgestatteten Hotspots auf den griechischen Inseln oder ohne staatliche Versorgung in provisorischen Lagern entlang der Balkanroute; im syrischen Kriegsgebiet, weil zum EU-Türkei-Deal zumindest informell auch gehört, dass die Türkei ihre Grenze mit Syrien abgeriegelt hat. Die viel beschworene „Fluchtursachenbekämpfung“ ist faktisch nicht mehr als der – oftmals erfolgreiche – Versuch, Schutzsuchende an der Flucht zu hindern. Denn es ist weit einfacher, Schutzsuchenden Wege zu versperren als in einer komplexen, multipolaren Welt Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und solidarisches Handeln tatsächlich durchzusetzen, Kriegen, Armut und Elend Einhalt zu gebieten und Schutzbedürftige wirksam zu schützen.

Angesichts dieser Entwicklung organisieren verschiedene Initiativen und Gruppen in Göttingen die Veranstaltungsreihe Vor den Toren Europas. Die Veranstaltungsreihe richtet den Blick auf die Abkommen der EU mit Diktatoren und Autokraten, thematisiert die Seenotrettung im Mittelmeer, beleuchtet die Situation in den Hotspots auf den griechischen Inseln, blickt nach Afghanistan und widmet sich der Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland. Die beteiligten Gruppen skizzieren einen positiven Gegenentwurf zur europäischen Abschottungspolitik und betonen die Notwendigkeit von Empathie, Menschlichkeit und Solidarität. Die Reihe bietet zugleich die Gelegenheit, die verschiedenen Gruppen und ihre Schwerpunkte kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, und gibt Anregungen für ein eigenes flüchtlingspolitisches Engagement in Göttingen und darüber hinaus.

Die Reihe wird organisiert von:

Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Grüne Hochschulgruppe Göttingen – GHG
Initiative Willkommen Flüchtlinge am Klausberg e.V.
Jugend Rettet e.V. Göttingen
Juso-HSG Göttingen
Lampedusa-Bündnis Göttingen
Our House #OM10
Refugee Network Göttingen e.V. 

Die Veranstaltungen der Reihe

26. April 2018, 18 Uhr
Flucht nach Europa: Fotovortrag mit Erik Marquardt
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8. Mai 2018, 18 Uhr
Diktatoren als Türsteher Europas: Lesung mit Christian Jakob
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16. Mai 2018, 18 Uhr
Hotspots auf den griechischen Inseln. Was die europäische Abschreckungspolitik für Geflüchtete bedeutet
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30. Mai 2018, 18 Uhr
Asyland – Film & Diskussion
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20. Juni 2018, 16 Uhr, Gänseliesel
Den Toten im Mittelmeer: Aktion des Lampedusa-Bündnisses Göttingen
Weitere Infos folgen

Foto: ©Erik Marquardt

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