Aktuelle Asylzahlen: Lange Wartezeiten für unbegleitete Minderjährige

Aus einer Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) im Schnitt 7,4 Monate auf eine Entscheidung im behördlichen Asylverfahren warten und damit wesentlich länger als Erwachsene. Besonders lange warten Jugendliche aus Guinea (19,3 Monate), Äthiopien (17,3), Iran (15,0), Somalia (14,2) und Afghanistan (10,6). Der Bundesfachverband umF fordert das Bundesinnenministerium vor diesem Hintergrund auf, über eine Altfallregelung zügige Perspektiven für die Jugendlichen und eine Entlastung der zuständigen Behörden zu schaffen.

Unter unten aufgeführten Link ist die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine
Anfrage der grünen Bundestagsfraktion „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
im Asylverfahren“ aufzurufen.

Jutta Graf , Referentin im MdB-Büro Luise Amtsberg schreibt dazu:

„Die Zahl der erfassten Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ist sprunghaft gestiegen. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 18.000 Personen- und damit sechs Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Auf eine Entscheidung müssen viele Flüchtlinge aber lange warten. Mit den Entscheidungen kommt das Bundesamt für Migration für Flüchtlinge offenbar bisher nur schleppend nach.  In diesem Jahr sind erst 2899 Anträge von unbegleiteten Jugendlichen beschieden worden – in den meisten Fällen positiv.

Die Anerkennungsquote liegt bei 89,2 Prozent und damit deutlich höher als bei
volljährigen Flüchtlingen (rund 60 Prozent). Wie aus der Antwort auf die Grünen-Anfrage hervorgeht, werden viele Asylanträge erst mit zeitlicher Verzögerung elektronisch erfasst. So hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) knapp 8000 Anträge aus dem vergangenen Jahr erst kürzlich in sein Computersystem eingegeben. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer für einen Antrag gibt das Bundesamt mit über sieben Monaten an. Für einzelne Länder wie etwa Afghanistan dauert die Zeit bis zur Entscheidung sogar noch erheblich länger. In der Summe bedeutet das für viele Flüchtlinge: Sie müssen weit über ein Jahr auf eine Entscheidung warten. Die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, Luise Amtsberg, spricht von einem „überbordenden Verfahrensstau“, der schleunigst aufgelöst werden müsse.“

Antwort der Bundesregierung auf die Kleine
Anfrage der grünen Bundestagsfraktion „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
im Asylverfahren“:

http://www.b-umf.de/images/ka%20umf%2018_9136_web.pdf

Stellungnahme und Forderungen des Bundesfachverbandes umF:

http://www.b-umf.de/images/160725_PM_Asyl-Zahlen.pdf

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