Die Toten kommen … auch nach Hannover und Hildesheim

Angelehnt an die Kunstaktion „Die Toten kommen.“ vom Zentrum für politische Schönheit entstanden nun auch in Hannover und Hildesheim mehrere Gedenkstätten für die toten Flüchtlinge.

Hier die Pressemitteilung aus Hildesheim
Hier ein Artikel aus dem Kehrwieder am Sonntag vom 28.06.2015

Die Hannoverschen Aktivist:innen schreiben zu ihrer Aktion:

Ballhof_Innenstadt Lister Platz Maschsee 2 Unter Bezugnahmen auf die zur Zeit vom „Zentrum für politische Schönheit“ in Berlin initiierten Aktionen, die Aufmerksamkeit auf die tödliche Flüchtlingspolitik der EU und der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland lenken sollen, wollen wir in Hannover unserer Wut und Trauer Ausdruck verleihen.
Als Ausdruck dieser Emotionen Neues Rathaushaben wir uns entschlossen, eine Reihe fiktiver Grabstellen im Hannoveraner Stadtgebiet anzulegen. Diese Grabstellen sollen den Menschen ins Bewusstsein rücken, dass die Politik der Bundesregierung und der EU, welche für den Tod Tausender Menschen an den Außengrenzen der EU verantwortlich ist, innerhalb einer demokratischen Gesellschaft ihre Legitimation durch die Meinungen aller Bürgerinnen und Bürger erhält. Somit ist eben diesen Bürgerinnen und Bürgern auch die Möglichkeit gegeben, einer inhumanen und menschenverachtenden Politik die Legitimation zu entziehen und eine humane Flüchtlingspolitik einzufordern.
Wir möchten den Menschen die konkreten Auswirkungen vor Augen führen. Wir möchten verdeutlichen, dass täglich Menschen ihr Leben riskieren und leider all zu oft mit dem Tod bezahlen, die sich nichts anderes als ein menschenwürdiges Leben wünschen. Ein Leben in Freiheit und Sicherheit; was für uns so normal geworden scheint, dass wir es nur noch schwer zu würdigen wissen. Mit welcher Legitimation können wir Menschenrechtverletzungen in der Welt kritisieren, aber tatenlos zuschauen, wenn die unveräußerlichen Menschenrechte von Migrantinnen und Migranten unseren wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden?
Egal ob aus der humanistischen Tradition der Aufklärung, christlicher Nächstenliebe oder als Lehre der im Zuge des Nationalsozialismus verübten Gräueltaten sollte sich jeder einzelne Bürger und jede Bürgerin fragen, ob es mit dem eigene Gewissen vereinbar ist, den eigenen Wohlstand über das Überleben von Flüchtenden zu stellen.
Unsere Wirtschaft profitiert in großem Maße davon, dass Ungleichheiten in dieser Welt bestehen bleiben. Unser Wohlstand basiert auf der Ausbeutung armer Regionen dieser Welt. Wir importieren aus ihnen günstig Rohstoffe für unsere exportorientierte Wirtschaft und lassen unter widrigen Arbeitsbedingungen von Billigarbeitskräften die Produkte für unsere konsumorientierte Gesellschaft erzeugen. Man kann also sagen, wir sind die großen Profiteure einer ungleichen, unfairen Welt. Aber wir empören uns, wenn die Ausgebeuteten dieser Welt aufbegehren und für sich ein menschenwürdiges Leben einfordern.
Die Nachrichten über gesunkene Flüchtlingsboote und überfüllte Flüchtlingslager scheinen zur Normalität geworden zu sein. Was bleibt also übrig, als den Toten über solch plakative Aktionen wie der des „Zentrums für politische Schönheit“ eine Stimme zu geben?
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Ihnen diese Bilder zur Verfügung zu stellen, in der Hoffnung, dass sie unserer Aktion und unserem Anliegen ein mediales Echo geben, z.B. durch Veröffentlichung auf Ihrer Facebookseite, Homepage und Weiterleiten an Andere. Leider wurden einige der bisher errichteten Grabstätten bereits wieder weggeräumt. An Anderen wiederum gibt es die Möglichkeit, durch Blumen und Kerzen Anteilnahme und Solidarität mit den Geflüchteten auszudrücken.
Einige der Orte:
– Vor dem Neuen Rathaus
– Maschsee
– Ballhof
– vor der Uni Hannover
– Lister Platz
– Engelborsteler Damm
– Dornröschenbrücke
– Limmer Str.
– Küchengarten
– Georgengärten (zwischen Uni und Dornröschenbrücke)
Bitte schreiben Sie an dieser Stelle nur allgemeine Kommentare.
Wenn Sie individuell Beratung und Unterstützung brauchen, wenden Sie sich bitte an ...

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