Jeder fünfte Mensch, der sich im September 2018 von Libyen aus auf den Weg nach Europa machte, gilt als vermisst oder gestorben.
Ein Dokument des Mailänder ISPI (Istituto per gli Studi di Politica Internazionale, Institut der internationalen Studien) macht auf erschreckende Weise deutlich, welches die Folgen der Abschottungspolitik der neuen italienischen Regierung und der Kriminalisierung der Seenotrettung sind.
Aufgelistet werden für jeden Monat ab Januar 2016 die offiziell bestätigten Abfahrten von Flüchtlingen in Libyen und ins Verhältnis gesetzt dazu, wie viele von ihnen in Italien angekommen sind, nach Libyen zurückgeschickt (v.a. von der so genannten libyschen Küstenwache) wurden oder bei der Überfahrt ums Leben gekommen sind. Hier ein Ausschnitt aus dem Dokument, der den Trend sehr deutlich erkennen lässt: Bei insgesamt sinkenden Zahlen ist das Risiko enorm gestiegen – mehr als jeder Fünfte(!) kam im September 2018 ums Leben, und nur noch ganz wenige Schutzsuchende kommen auch tatsächlich in Europa an.
Dies ist sicherlich auch direkte Konsequenz der Blockade der privaten Seenotrettung durch die Regierungen v.a. Italiens und Maltas.
Monat | Abfahrten | In Italien angekommen | Nach Libyen zurückgeschickt | Tot oder vermisst |
September 2016 | 16981 | 91,0% | 6,9% | 2,0% |
September 2017 | 6218 | 69,7% | 28,6% | 1,6% |
September 2018 | 1072 | 11,7% | 66,5% | 21,8% |
Die Zahlen werden monatlich aktualisiert und sind hier abrufbar:
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