Flucht als Theaterstück: Zwei Inszenierungen sensibilisieren Schüler zum Thema und das Theaterprojekt der Landesarmutskonferenz kann gebucht werden

Zwei intensiv inszenierte Theaterstücke beschreiben das Thema Flucht anhand von Erinnerungen realer Personen: „One Way Ticket to Freedom“ verdeutlicht typische Fluchtursachen und Missstände im Umgang mit Flüchtlingen in europäischen Staaten. Als Quelle diente die Biografie eines Betroffenen. „Das Boot ist voll“ erzählt die dramatischen Erfahrungen eines Nothelfers vor der Küste Lampedusas. Es ruft dazu auf, sich der eigenen sozialen Verantwortung bewusst zu werden. Beide Stücke richten sich besonders an Schüler_Innen, die sich durch die Darstellungen einen lebensnahen Eindruck zum Thema verschaffen können. Die Inszenierungen werden vom Flüchtlingsrat Niedersachsen für die Auseinandersetzung mit dem Thema ausdrücklich empfohlen.

One Way Ticket to Freedom“

Angst, Flucht und Hoffnung: Das Theaterstück „One Way Ticket to Freedom“ bezieht Position zum Umgang mit Geflüchteten, die in Europa Schutz suchen. Im Fokus des Stücks stehen Flüchtlinge, die im Rahmen des Dublin-Verfahrens ins europäische Ausland abgeschoben werden. Schüler_Innen und Schauspieler_Innen haben das Stück im Rahmen der Europatage an der BBS Soltau uraufgeführt. Geplant sind weitere Inszenierungen an Schulen in Niedersachsen und im gesamten Bundesgebiet.

Das Stück verarbeitet die wahre und bewegende Fluchtgeschichte von Zafar Iqbal. Flucht und Terror zwingen ihn, seine Heimat Pakistan zu verlassen. Nach dem Asylantrag in Deutschland wird Iqbal nach Italien abgeschoben. Dort findet er unerträgliche Lebensbedingungen vor und kehrt schließlich mit Hilfe von APROTO, einem Verein, der sich für Toleranz, Vielfalt und interkulturelle Begegnung stark macht, zurück in die Bundesrepublik.

Geschrieben hat das Stück Max-Fabian Wolff-Jürgens – Schauspieler, Regisseur und Mitbegründer von APROTO. Die Produzenten und Mitwirkenden an der Erstaufführung standen dabei in engen Kontakt zum Betroffenen: Zafar Iqbal berichtete ihnen von seinen Fluchterlebnissen und beantwortete Fragen, die ihm die Darsteller während des Produktionsprozesses stellten.

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat zusammen mit der Stiftung gegen Rassismus die Schirmherrschaft für das Stück übernommen und stellt sich damit hinter die positive Botschaft, die durch „One Way Ticket to Freedom“ vermittelt wird.

Das Boot ist voll“

Einen anderen Zugang zum Thema bietet „Das Boot ist voll“. Es ist eine Inszenierung des Theaters in der List in Zusammenarbeit mit dem Projekt Lampedusa-Hannover, das in den vergangenen drei Jahren mit der Lesung „Ein Morgen vor Lampedusa“ für Furore gesorgt hat. Nach der Premiere im April wird das Stück „Das Boot ist voll“ jetzt ebenfalls an Niedersachsens Schulen gezeigt. Geschrieben hat es Antonio Umberto Riccò.

In dem Stück geht es um die Erfahrungen von Vito Fiorino aus Lampedusa, den wir schon aus der Lesung „Ein Morgen vor Lampedusa“ kennen. Als Zeuge und spontaner Lebensretter erlebt der Eisdielenbesitzer 2013 den Untergang eines mit 545 Flüchtlingen vollkommen überladenen Kutters vor der Insel. Das Unglück, bei dem weit über 300 Menschen starben, und mehr noch die Verarbeitung des Unglücks durch die Betroffenen sowie durch Politik und Verwaltung wird durch Schauspieler Willi Schlüter in Form eines Monologes des Protagonisten in Szene gesetzt, der die Ereignisse in seiner Erinnerung Revue passieren lässt. Das Stück ist eine Hommage an Vito Fiorino und an alle Menschen, die soziale Verantwortung für ihre in Not geratenen Mitmenschen übernehmen, und es beleuchtet die Frage, wie schwer es ist, in dem Gestrüpp aus geteilter Verantwortung und Intrige die eigentlich Verantwortlichen auszumachen.

Das Stück wird ab jetzt bis zum November diesen Jahres den Schulen in Niedersachsen zur Aufführung angeboten. In den Lehreinrichtungen bieten die Veranstalter über die Präsentation der Inszenierung hinaus Diskussionsrunden zu den Themen Flucht und Migration an. Das Ziel ist die Sensibilisierung junger Menschen für die Problematik und den Umgang mit den Betroffenen. Zahlreiche Anfragen von Schulen können die Veranstalter bereits verzeichnen.

Foto: Christine Jochem

Weiterhin ist auch der Trailer Trailer des Flüchtlings-Theaterprojektes der Landesarmutskonferenz
„Suchen. Finden. Verlieren“ fertig. Das Stück kann gebucht werden.

Ein komplettes Video der Premiere finden Sie hier Premiere.

Eine Kritik zum Stück finden Sie hier Kritik.

Weitere Informationen finden Sie im Flyer LAK Theater Flyer und bekommen Sie von der Landesarmutskonferenz Landesarmutskonferenz.

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