Besorgniserregendes aus Bosnien

Ein Mitarbeiter des Niedersächsischen Flüchtlingsrats befindet sich derzeit auf Unterstützungstour in Bosnien. Von dort schrieb er uns neulich per Mail:

nach einem Aufenthalt in Bosnien im Juli/August 2018 bin ich derzeit wieder für einige Wochen in Sarajevo, um die Teams von CollectiveAid (vorher: BelgrAID) und AidBrigade vor Ort beim Aufbau eines Infopoints für Geflüchtete zu unterstützen.

In Bosnien stranden seit Frühjahr 2018 immer mehr Geflüchtete. Die EU schottet sich immer mehr ab und verschließt ihre Außengrenzen. Der bosnische Staat wiederum ist weder willens noch in der Lage, die Geflüchteten angemessen zu unterstützen. Somit sind es vor allem internationale Freiwillige, die hier die dringend notwendige Unterstützungsarbeit leisten. Über die Situation vor Ort berichte ich auf meinem Blog sowie in bislang zwei Texten, die ich für Pro Asyl (auf Deutsch) bzw. die Heinrich-Böll-Stiftung Sarajevo (auf Englisch) geschrieben habe.

Und nun: Winter is coming.

In Bosnien wird es abends bereits jetzt sehr kalt. Da es an adäquaten Camps fehlt, schlafen sehr viele Geflüchtete im Freien. Diese Situation ist schon jetzt untragbar. Leider ist IOM vor Ort sehr zurückhaltend, während UNHCR praktisch nicht präsent ist. Der bosnische Staat wiederum ist weder willens noch in der Lage, sich angemessen um die Flüchtlinge zu kümmern. Zwar soll bald in der Nähe von Sarajevo ein Camp eröffnet werden. Das verzögert sich aber seit Wochen immer wieder. Ohnehin wird das Camp kaum Platz für alle Geflüchteten bieten können. Denn hier rechnen alle damit, dass mit dem nahenden Winter viele Geflüchtete aus Bihac und Velika Kladusa, den nordbosnischen Städten an der Grenze zu Kroatien, nach Sarajevo zurückkehren werden.

Die Versorgung der Geflüchteten übernehmen im Augenblick vor allem internationale Freiwillige. CollectiveAid und AidBrigade geben zweimal täglich warme Mahlzeiten sowie nach Möglichkeit Kleidung und Hygieneartikel aus. Außerdem planen die Teams, alle Geflüchteten mit warmen Decken zu versorgen. All das kostet natürlich Geld. Mit meinem Spendenpool will ich versuchen, etwas Unterstützung für die Arbeit der Freiwilligen hier in Sarajevo zu mobilisieren.

Spenden sind über Leetchi sehr einfach möglich:
www.leetchi.com/c/yalla-yalla-europe-supporting-refugees-along-the-balkan-route
Wer auf anderem Wege spenden oder sich einbringen will, melde sich gern bei mir.

Das Geld, das hier zusammenkommt, geht direkt in die Versorgung und Unterstützung der Geflüchteten vor Ort. In erster Linie werden von den eingehenden Spenden vor Ort die dringend benötigten Decken gekauft.

Allerbesten Dank,

Sascha Schießl

Links

https://yallayallaeurope.wordpress.com
https://www.leetchi.com/c/yalla-yalla-europe-supporting-refugees-along-the-balkan-route
https://twitter.com/Sascha_Schiessl

Weiterführende Texte

Grenzen als Orte der Gewalt: Die Situation an der kroatisch-bosnischen Grenze, in: Pro Asyl Online, Oktober 2018,
online: www.proasyl.de/hintergrund/grenzen-als-orte-der-gewalt-die-situation-an-der-kroatisch-bosnischen-grenze.

Border Violence and the Refugee Situation in Bosnia-Herzegovina, in: Heinrich-Böll-Stiftung Sarajevo Online, September 2018,
online: https://ba.boell.org/de/2018/09/25/gewalt-der-grenze-die-balkanroute-und-die-hueter-der-eu-grenzen.

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