Haus Wilstedt, ein Heim für demenzkranke Menschen, schlägt Alarm: Der Einrichtung droht die Schließung, weil zehn Pflegekräften aus Kolumbien die Abschiebung droht. „Es ist absurd, dass Bundesminister Heil aktuell in Brasilien dringend benötigte Pflegekräfte anwirbt, aber Menschen, die bereits hier sind, ausgewiesen werden sollen“ heißt es treffend in der eingelegten Petition Komplettes Pflegeheim durch Abschiebungen bedroht – Rettet ihr Zuhause! Eine Pressemitteilung und ein offener Brief der Angehörigen und Belegschaft wurden bereits breit verschickt. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen unterstützt den Protest und bietet den betroffenen Pflegekräften auch im Einzelfall Beratung und Hilfe an. Nachfolgend übersenden wir ein Schreiben der Angehörigeninitiative und Belegschaft von Haus Wilstedt.
______________________________________________________________________________________________________
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Krankenkassen, Heimaufsicht, Flüchtlingsverband und Gemeinden im Umland von Wilstedt!
Sicher haben Sie aus den Medien davon erfahren: Haus Wilstedt, das einzige auf Gerontopsychiatrie spezialisierte Heim der Landkreise Rotenburg und Osterholz-Scharmbeck, ist durch Abschiebungen bedroht (siehe Pressespiegel unten).
Als Angehörige und Belegschaft von Haus Wilstedt brauchen wir jetzt Ihre Unterstützung und Hilfe!
Haus Wilstedt ist das Zuhause für 48 schwer demenzkranke Menschen. Weil die niedersächsische Landesregierung bis diesen Donnerstag ein Drittel der Pflegekräfte abschieben will, droht nun die Heimschließung. Die Heimbewohner müssen dann auf rare, oft weit entfernte Pflegeheime verteilt werden – oftmals schließt sich dann auch eine Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie an, da Demenzerkrankte schwer mit Veränderungen klarkommen und sensibel darauf reagieren.
Dieser Fall ist auf allen Ebenen eine Tragödie: Die Pfleger und Pflegerinnen von Haus Wilstedt hatten Asylanträge gestellt, die ausreichend begründet und belegt sind. Ihre Asylanträge wurden mit nicht nachvollziehbaren Begründungen abgelehnt. Die Menschen auszuweisen bringt sie in konkrete Gefahr, sie verlieren damit ihr sicheres Zuhause – menschenrechtlich ist das ein Skandal!
Die Ausweisungen bedrohen auch die Würde der Menschen, die im Heim wohnen. Unseren Familienangehörigen, unseren Patientinnen und Patienten wird damit auch die liebevolle Pflege und Versorgung und die Sicherheit ihres letzten Zuhauses genommen.
In Zeiten von Arbeits- und Fachkräftenotstand – gerade in der Pflege! – ist es für uns unbegreiflich, warum dringend benötigte und gut integrierte Pflege- und Arbeitskräfte abgeschoben werden sollen. Es ist rechtlich zudem nicht zulässig, dass sie sich dann erneut als Fachkräfte in Deutschland bewerben.
Als Angehörige und Pflegekräfte sind wir nicht bereit, diesen Verlust und dieses rigide Vorgehen hinzunehmen! Wir sind fassungslos über die menschenverachtenden Abschiebemaßnahmen und sorgen uns um die Menschen, die davon betroffen sind.
Bitte unterstützen Sie uns in der Forderung, dass die Abschiebung der betreffenden Pflegekräfte ausgesetzt wird und sie eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Wir brauchen eine gerechten Asylpolitik und eine Sozialpolitik, die den Pflegenotstand in Deutschland aktiv bekämpft. Menschen, die in der Pflege arbeiten, brauchen eine Perspektive!
Wenn möglich, zeichnen und teilen Sie auch unsere Petition auf: https://innn.it./zuhauseretten in Ihrem Netzwerk!
Herzlichen Dank im Namen aller Betroffenen!
Die Angehörigeninitiative und Belegschaft von Haus Wilstedt
___
Pressespiegel:
Hier der regelmäßig von den Aktivist*innen vor Ort aktualisierte Pressespiegel #ZUHAUSERETTEN
Gibt es eine online Petition? ich würde sofort unterschreiben und diese auch teilen!
Mit freundlichem Gruß
Karin Krüger
Ja, die gibt es hier:
https://innn.it./zuhauseretten
Die Landesregierung reagiert auf diesen Fall mit dem Argument, dass ein sogenannter Spurwechsel gesetzlich nicht vorgesehen sei. Es könnte jedoch ein Anlass sein, pragmatisch darüber nachzudenken, ob nicht genau ein solcher Spurwechsel hier für alle Beteiligten sinnvoll ist. Ob Menschlichkeit in der Einwanderungspolitik nicht mit den Bedürfnissen unserer Gesellschaft zusammenpassen. Unsere Gesetze sind von der Politik formuliert, um der freiheitlich rechtsstaatlichen Ordnung unserer Gesellschaft zu dienen.
Es wäre in einer Konstellation wie der vorliegenden pragmatisch, seitens Politik und Verwaltung die Möglichkeiten des Spurwechsels aufzuzeigen, anstatt das den eher hilflosen Betroffenen zu überlassen und dabei der Gesellchaft zu schaden, Ordnungskräfte zu binden und unnötig die Umweltbilanz durch Abschiebungsflüge zu verschlimmern.
Die Politiker haben bei ihrer Amtseinführung geschworen, Schaden vom Volk abzuwenden. Das kann ich allerdings hier nicht erkennen. Denn hier werden bewußt hilfsbedürftige Personen ihrem Schicksal überlassen und somit geschädigt.
Gern wird sich hinter dem Aspekt versteckt, daß es nunmal Gesetz ist. Bei Messerstechern und Vergewaltigern scheint dieses Gesetz außer Kraft gesetzt zu sein, denn diese Klientel braucht keine Abschiebung zu fürchten, da sie traumatisiert, und in ihrem Heimatland gefährdet ist.
Da ist es einfacher anständige Leute wieder weg zu schicken, weil sie keinen Wiederstand leisten werden. Ein weiters Problem ist die Heuchelei über den Fachkräftemangel, der nur mit ausländischen Fachkräften zu bewältigen ist. Wie jetzt ? Es werden Fachkräfte ins Land geholt und gleichzeitig werden Fachkräfte ausgewiesen. Wie krank muß die Politik sein, um solch einen Unsinn voranzutreiben ? Hier kann man sich eigentlich nur noch an den Kopf fassen.
Ich bin erschüttert, dass man solch tolle emphatische, motivierte Pflegekräfte abschieben möchte.
Auch wenn der Asylantrag abgelehnt wurde, einfach mal Einzelfälle prüfen und dann nicht nach Gesetzgebung, sondern mit Herz und Hirn entscheiden, soetwas kann man nämlich gesund denkenden Menschen nicht mehr erklären.
Die ganze Bundesriege ist unfähig,Menschen in Deutschland die richtige Entscheidung zu treffen.
Es gibt Menschen die helfen,nicht nur unseren Land,bei solchen Dingen,sind diese auch unfähig den Langzeit Arbeits -losen hier zu verpflichten,wieder in Arbeit zu verpflichten
.Das sind alles Mehrausgaben,die sich unser Staat ersparen daduch könnte.
Alles hat seinen Ursprung, die dann zu diesen Maßnahmen führen.
Danke
Ich finde sehr schade, daß die abgeschoben werden, die wer hier eine Arbeit hat.