Notunterkunft „Theodor-Körner-Kaserne“ in Lüneburg: Kritik von Initiativen

Bereits in der vergangenen Woche hat es massive Kritik von Initiativen an der Aussperrung von Ehrenamtlichen in der Unterkunft Scheuen bei Celle gegeben Die Notunterkunft „Theodor-Körner-Kaserne“ in Lüneburg, betrieben von der DLRG, wird nun von Lüneburger Initiativen massiv kritisiert. Die Bewohner:innen erhielten keine Informationen über den weiteren Gang Ihres Verfahrens. Freiwilligen werde nicht gestattet, auf dem Gelände der Notunterkunft Sprachkurse und Integrationsangebote zu machen. Bedienstete würden sich agressiv gegenüber den Flüchtlingen verhalten und sich Kompetenzen anmaßen, die ihnen nicht zustehen. Auch das Recht der Kinder auf einen Schulbesuch und die Wahrnehmung von Bildungsmöglichkeiten werde mit Füßen getreten. Wörtlich heißt es in einem Beschwerdebrief an den Flüchtlingsrat:

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„Die Bewohner sind seit September im Unklaren, wann Ihre Registration anfängt. Leider können wir ihnen auch keine Informationen dazu geben, der DLRG auch nicht. … Schon jetzt haben viele Bewohner (ca. 100) das Camp verlassen, um an anderen Erstaufnahmen ihr Glück zu suchen. (…)

Bisher ist es für bestehende Flüchtlings-Organisationen aus Lüneburg nicht möglich, in das Camp zu kommen. Wir würden ehrenamtliche Angebote wie Sprachkurse, Tandems, Beratungen,  Kinderangebote, Teestunden etc. anbieten können. Die DLRG sagt, dass auf Grund von versicherungstechnischen Gründen ein Zutritt von Freiwilligen nicht möglich sei. Man müsste dafür Mitglied der DLRG sein. (…) Auch hieß es, dass aus Sicherheitsgründen Besucher nicht gewünscht seien. Natürlich wären wir bereit, koordiniert die Personalien der Unterstützenden abzugeben, um endlich Zugang zu bekommen. (…)

Der Wunsch der DLRG, diese Angebote außerhalb des Camps stattfinden zu lassen, ist unserer Meinung nicht vereinbar mit der Situation bzgl. der Zufahrt des Camps. Die Bewohner müssen insgesamt eine Stunde in die Innenstadt laufen, davon30 Minuten durch einen nicht ausgebauten und ausgeleuchteten Wald. Dieser Weg ist vor allem für Menschen mit Beeinträchtigungen oder auch mit Kinderwägen nur sehr schwer begehbar. Die Stadt Lüneburg verspricht nun schon seit September, dass die Zufahrt verbessert werden soll. Jetzt wurden vor einigen Tagen die ersten Belichtungsanlagen aufgebaut – endlich. Ausreichen tut das leider aber noch nicht, vor allem weil der jetzt von den Lichtarbeiten aufgerissene Waldweg nicht sicher ist. Besonders Frauen haben Angst im Dunklen alleine oder überhaupt durch den Wald zu laufen. Diese Zustände führen zu einer Isolation von einigen Bewohnern.

Uns erreichten über Umwege auch Berichte über eine zum Teil demütigende Behandlung der Bewohner. So berichtete uns eine Frau über Durchsuchungen beim Verlassen des Essensraumes, weil kein Essen mit außerhalb des Raumes mitgenommen werden darf. Außerdem beschwerten sich Bewohner über Kontrollen in ihren Zimmern zur Nachtzeit – d.h. Öffnen der Türen (die nicht abschließbar seien) durch den Sicherheitsdienst, ohne anzuklopfen. (…) Das Anschreien von Personen ist auch schon öfter vorgekommen. So wurde gerade eine Mutter von zwei Söhnen extrem zusammengeschrien, weil die drei für das Wochenende Verwandte besucht haben und nicht im Camp geschlafen haben. Jetzt soll sie ein allgemeines Verbot haben, das Camp über Nacht zu verlassen.

Die Betroffenen wohnen schon seit September in dieser Unterkunft und genießen bisher keinerlei integrative Maßnahmen. Nach eigenen Aussagen verfolgt der DLRG vielmehr nur die Devise: „Satt, Sicher,Sauber“

Weiterhin wollen wir betonen, dass in dem Camp diverse schulpflichtige Kinder sind. Wann kann man damit rechnen, dass diese zur Schule gehen können? Letzte Woche suchten wir (Willkommensinitiative, No Border Academy und Sprachenzentrum der Leuphana Universität) ein Gespräch mit Verantwortlichen der DLRG, um Angebote wie Sprachkurse, Tandems, Beratungstermine und Freizeitaktivitäten im Camp anbieten zu können, doch leider hieß es abermals, dass dies nicht möglich und gewünscht sei. Da ab dem 14.12. Deutschkurse starten würden, seien unsere Angebote hinfällig. Dieser neu angebotene Sprachkurs soll nun von einem befreundeten Arabisch und Deutsch sprechendem Freund eines DLRG Mitarbeiters sein, reicht aber längst nicht für alle Menschen aus.

(…) Samstag den 12.12.2015 riefen die betroffenen Geflüchteten mit unserer Unterstützung zu einer Demonstration auf, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Nach dem friedlichen und harmonischen Verlauf klopften DLRG Mitarbeiter an alle Zimmer der Bewohner und verbreiteten das Gerücht, dass nun alle Menschen in Lüneburg sie hassen würden. Diese Infos spalten nun auch die Bewohner, sodass diejenigen, welche sich aktiv für ihre Rechte einsetzen, an den Pranger gestellt werden, auch von anderen Bewohnern. All diese Stimmungsmache ist schrecklich für die Betroffenen, vor allem in der Zeit des ewigen Wartens!

Um die Situation schnell zu verbessern und das nicht auf dem Rücken der Betroffenen auszutragen, bitte ich Sie um Rat und Unterstützung. Wie können also die Geflüchteten aus der Notunterkunft „Theodor-Körner-Kaserne“ hier endlich richtig ankommen und auch willkommen geheißen werden? Wann dürfen Freiwillige endlich in das Camp?

Moritz Reinbach

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2 Gedanken zu „Notunterkunft „Theodor-Körner-Kaserne“ in Lüneburg: Kritik von Initiativen“

  1. Dieser Beitrag ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten. Hier wird eine Hilfsorganisation, die DLRG, deren ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter bis weit über die Belastungsgrenze für die Flüchtlinge arbeiten, mit Dreck beworfen, frei nach dem Motto: „Irgendetwas von meinen dummen Behauptungen wird schon hängen bleiben und meine Person steht dann toll da“!
    Nein, lieber Schreiberling, Sie belegen neben ihrer Unwissenheit auch ihre Unfähigkeit, sich korrekt in der deutschen Sprache auszudrücken.
    Um es in ihrer Art zu formulieren: „Ich habe gehört, Sie sollen Student sein (einfach mal eine Behauptung, belegen kann ich nämlich nicht!). Da werden sich Ihre Professoren vor Scham umdrehen wenn Sie diese geistigen Ergüsse lesen. Sie reihen eine nicht belegbare Behauptung an die andere. Ich bleibe in Ihrer Art der Formulierung wenn ich sage: „Ausreichen tut das nicht“ (Mann, tut das weh!).
    Ob Kinder von Flüchtlingen eine Schule besuchen können oder nicht, hängt nicht von der Entscheidung des Betreibers einer Notunterkunft für Flüchtlinge ab. Wenn Sie noch einmal das wissen, dann halten Sie ganz einfach Ihren Mund.
    Der Gipfel der Frechheit ist Ihre Behauptung, die Flüchtlingen hätten eine Demonstration durchführen wollen und Sie und Ihre Organisation hätten diese unterstützt. Die Wahrheit ist, dass Sie und Ihre Gleichgesinnten die Flüchtlinge instrumentalisiert haben, um Ihre ideologischen Ergüsse zu verbreiten. Die Flüchtlinge wussten teilweise überhaupt nicht, was auf den Plakaten stand, die Sie ihnen in die Hand drückten.
    Leute wie Sie wollen nicht helfen, sie wollen nur kritisieren und die Menschen aufhetzen. Mir wird übel!

    Antworten
    • Danke für diesen, wenn auch sehr emotionalen, Beitrag. Einer der sich mal traut, gegen die „Hetze“ einzelner vorzugehen, die nach dem Motto agieren: Mein Kumpel hat eigentlich einen tollen Ball. Eigentlich der geilste Ball der Welt. Aber weil ich damit nicht spielen darf, weil ich mit dem Ball vielleicht gar nicht gut umgehen kann, ist der Ball meines Kumpels der beschisstenste Ball der Welt. Ein häslicher Ball. Und überhaupt, alles was mein Kumpel macht ist blöd und Mist. Eigentlich will ich gar keinen Kumpel mehr.
      Die subjektive Meinung des Ballbetrachters hebelt noch lange nicht die Qualität des Balles aus. In gewissen kreisen würde man darüber diskutieren müssen, ob der Verfasser eine verschobene Wahrnehmung hat.
      Grüße

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