Solidaritätsdemonstrationen in Bramsche-Hesepe

Neues SchildMit Schildern „EU-Bürger willkommen“ und einem Wachdienst vor der Tür hat der Sonderpostenmarkt Thomas Philipps vergangene Woche in Bramsche-Hesepe Flüchtlinge ausgesperrt. Diesen kruden Fall von Rassismus machte als erste die Landtagsabgeordnete Filiz Polat mit ihrer Presseerklärung zum Thema, später berichtteten die NOZ und der NDR . Nachfolgend übersenden wir eine aktuelle Presseerklärung des Osnabrücker NO LAGER – Bündnisses:

Nachdem in der letzten Woche regionale und überregionale Medien über die Diskriminierung von MigrantInnen durch Geschäfte in Bramsche-Hesepe berichtet hattenen, gab es heute in Hesepe gleich zwei Kundgebungen zu diesem Thema. Die LINKE Bramsche hatte zu einer Kundgebung um 10 Uhr geladen, um 12 Uhr begann eine spontane Demonstration der antirassistischen Initiative ‚No Lager‘. Deren Demonstration führte vom Bahnhof Hesepe zum Sonderpostenladen Thomas Philipps und zum Supermarkt NP, es beteiligten sich ca. 60 Protestierende.

Der Sonderpostenladen Thomas Philipps hatte, abweichend von seinen üblichen Öffnungszeiten, diesen Samstag geschlossen. Auch der Stein des Anstoßes ist offenbar inzwischen entfernt worden: Das Plakat, das ausdrücklich nur EU-BürgerInnen als KundInnen begrüßt – und dies bloß auf Arabisch, Persisch, Serbokroatisch und zwei weiteren Sprachen, aber nicht auf Deutsch – ist nicht mehr zu sehen. An dessen Stelle brachten die DemonstrantInnen ein neues Plakat an: Refugees welcome! Auch beim NP-Markt, wohin die Demonstration ihren Weg fortsetze, fanden sich heute keine Sicherheitsleute am Eingang, stattdessen das angereiste Polizeiaufgebot aus Osnabrück.

Vor dem Geschäft und während der Demonstration wurden Flugblätter an PassantInnen verteilt. Unter dem Motto „Ihre Solidarität ist gefragt“ wurden die HeseperInnen direkt angesprochen: „Lassen Sie den offenkundigen Rassismus nicht zu, sondern mischen Sie sich ein!“ Die AnwohnerInnen, die auch durch Sprechchöre und regelmäßige Durchsagen über das Anliegen der Demonstration informiert wurden, reagierten verhalten bis interessiert, teilweise auch abfällig. Ein anschließend geplanter Besuch bei weiteren Geflüchteten in der LAB Bramsche-Hesepe wurde vom dortigen Sicherheitspersonal verhindert, den BewohnerInnen ihr Recht auf Besuche verwehrt.

Bis zur angekündigten Schließung der Landesaufnahmebehörde als Gemeinschaftsunterkunft, wie sie von der rot-grünen Landesregierung versprochen ist, ist den Geflüchteten trotz alledem ein offeneres und solidarisches Klima in Hesepe zu wünschen. Rassistischen und vor allem auch antiziganistischen Einstellungen muss wachsam begegnet und entschlossen entgegengetreten werden. Weitere Kundgebungen in Bramsche-Hesepe sind geplant und es wäre begrüßenswert, wenn noch mehr HesperInnen die Chance nutzen und sich eindeutig positionieren.

Mit freundlichen Grüßen
NO LAGER Osnabrück (Migrationspolitische Initiative der Osnabrücker Studierendenschaft)

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