Erfahrungsbericht: Herr und Frau C.

Ehepaar mit 3 Kindern, aus Syrien geflohen. Die Familie lebt seit über fünf Jahren im Lager Bramsche-Hesepe.

Das Ehepaar beschreibt die Situation im Lager wie folgt:
„Das Lagergelände ist eingezäunt. Man fühlt sich wie im Gefängnis. Mit Stacheldraht oben drauf. Die Lagerangestellten haben gesagt, das sei nur zu unserem Schutz, aber wer will denn zu uns ins Lager gehen. Niemand kommt hier her.
Wir leben seit 5 Jahren in einem Zimmer auf einem Gang mit 8 Familien. Das Zimmer ist ausgestattet mit Etagenbetten, Schränken und den nötigsten Elektrogeräten alles irgendwie selbst organisiert.

Den ganzen Tag Langeweile. Man hat nichts zu tun. Es gibt keinen Sinn, keine Perspektiven.

Der Weg nach Hesepe ist zu Fuß zu weit für Frauen, Kinder und Kranke. Vor allem bei Einkäufen und Arztbesuchen. Der Bus ist zu teuer.

Das Essen ist alle vier Wochen dasselbe. Immer gibt es Nudeln und Reis und es ist kein gesundes Essen. Wir möchten unser eigenes Essen kochen. Auch die Kinder mögen das Essen aus der Kantine nicht.“

Frau C. ist psychisch krank, was ihr fachärztliche bescheinigt wurde, dazu sagt sie: „Oftmals bekommt man nur Paracetamol verschrieben, mit der Begründung, es sei kein Geld für eine Behandlung vorhanden“

Sie berichtet über die Geburt ihres jüngsten Kindes:
„Unser jüngstes Kind ist im Lager zur Welt gekommen. In diesem Zimmer. Ich musste die Toilette und die Hygieneeinrichtungen mit den anderen 8 Familien auf dem Gang teilen. Nach einer Geburt aber braucht man eine eigene saubere Toilette und Badezimmer und vor allem auch seine Ruhe. Das ist nicht möglich, wenn sich die ganze Familie in einem Raum aufhält und es keine Rückzugsmöglichkeiten gibt“

Zur Situation der Kinder berichtet das Ehepaar:
„Es gibt nur 3 Kindergärtnerinnen für ca. 100 Kinder. Sie werden nicht gefördert. Niemand beschäftigt sich mit ihnen, singt oder macht erste Malübungen. Die Kinder werden sich selbst beim Spielen überlassen. In der Lagerschule gab es nur zwei Unterrichtsstunden für die Kinder und der Unterricht ist ganz oft ausgefallen.

Es ist kein Platz zum Spielen für die Kinder, wenn das Wetter schlecht ist.

Wir haben Angst um unsere Kinder. Das Umfeld ist schlecht für Kinder.

Alles ist dreckig. Bei so vielen Leuten auf so engem Raum muss man Angst um seine Kinder haben.“

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