Studie zur Versorgungslage Geflüchteter mit Behinderungen

Cornelius Laetzsch hat eine beeindruckende Masterarbeit geschieben. Der Titel lautet:

Zur Versorgungslage Geflüchteter mit Behinderungen – eine vergleichende Studie zwischen Deutschland und Großbritannien

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Im Rahmen seiner sauberen und systematischen Analyse kommt Laetzsch zu dem Fazit, dass für Flüchtlinge mit Behinderungen in Deutschland „eklatante Versorgungslücken“ bestehen:

„Dazu gehören unter anderem die Unterbringung in nicht barrierefreien Gemeinschaftsunterkünften mit Mehrbettzimmern, die Verweigerung von Hilfsmitteln und sozialstaatlichen Leistungen, ein ungenügendes Angebot an sozialarbeiterischer Versorgung durch Wohnheimsmitarbeiter*innen und Beratungsstellen, schwieriger Zugang zu Informationen, sprachliche Barrieren und negative Erfahrungen im behördlichen Umgang. Die Gründe für diese Versorgungslücken sind multifaktoriell und spiegeln die bisherige Ausblendung dieser Personengruppe wieder. Fehlender politischer Wille und gesetzliche Grundlagen, fehlendes wissenschaftliches Interesse, fehlende Lobby und Anwaltschaft für Menschen im Spannungsfeld Behinderung und Flucht, sowie fehlende Ressourcen bei Beratungsstellen bedingen eine Versorgung, die sich als menschrechtlich zumindest fragwürdig charakterisieren lässt. (…) selbst grundlegende medizinische Versorgung bleibt oftmals versagt. Eine umfassende Kritik an strukturellen Barrieren anzuregen, ein Paradigmenwechsel hin zu Behinderungsmodellen, die Menschenrechte in den Fokus stellen, einzufordern und die Auseinandersetzung mit intersektionalen Verschränkungen hier auch nur anzusprechen erscheint aufgrund der prekären Grundversorgung geradezu paradox. Behinderungsspezifische Strategien wie Inklusion, selbstbestimmtes Leben und
Teilhabe spiegeln in diesem Zusammenhang Diskurse wieder, von dem viele in
Deutschland lebende Geflüchtete mit Behinderung per se ausgegrenzt sind.(…)“

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